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Geschichte der Evangelischen in Korneuburg

Evangelische gab es in Korneuburg schon im 16. Jahrhundert. Der Rat der Stadt Korneuburg erlaubt 1542 erstmals dem Prediger Hans Stranninger in der zur Verfügung gestellten Nikolaikirche (heute: Rathausturm) Gottesdienst zu feiern und lutherisch zu predigen. Außerdem war er seit über 20 Jahren heimlich verheiratet. In den 1570er Jahren war Korneuburg – seit vermutlich zwei Jahrzehnten – eine mehrheitlich evangelische Stadt.

 

In den 1580er Jahren wurde unter dem Druck des Gegenreformators Melchior Khlesl der Stadtrat wieder katholisch, setzte die gegenreformatorischen Maßnahmen um und Korneuburg war bald wieder katholisch. 

Entstehung der Evangelischen Pfarrgemeinde

Ein Neubeginn geschah im Umfeld der 1852 gegründeten Schiffswerft in Korneuburg. Um 1865 gründeten zugewanderte Werftarbeiter – laut Pfarrchronik Schiffszimmerleute – eine „evangelisch Tischgesellschaft“, eine regelmäßige Zusammenkunft zum Beten, Singen und Bibellesen.
Die evangelischen Schiffsleute kamen aus Deutschland und den Donauländern der Monarchie. Sie arbeiteten und lebten auf der Werft bzw. auf den Schiffen, vermutlich unter harten Lebensbedingungen. Aus den Tauf-, Trauungs- und Sterbebüchern geht hervor, dass auf den Schiffen Männer und Frauen wohnten und Kinder geboren und getauft wurden.

 

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1868 erfolgte die Errichtung einer Predigtstation (zu Wien gehörend).  

1893 wurde die erste Kirche in Korneuburg (in der Kielmannseggasse) erbaut.

1927 wurde die Gemeinde Korneuburg, die damals das ganze Weinviertel umfasste, selbstständig und bekam den 1. Pfarrer Hermann Spindler.

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1939/40 Die Predigtstationen (Gottesdienstorte) Stockerau, sowie Laa mit Mistelbach wurden eigene Pfarrgemeinden.

Zerstörung und Wiederaufbau

1945 wurden Kirche und Pfarrhaus durch Bomben zerstört.

Zunächst wurde das Pfarrhaus neu aufgebaut und eine Notkirche aus Holz aufgestellt.

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1963 wurde die neue Kirche (nach einem Entwurf des damals sehr jungen Korneuburger Architekten Alfred Bastl fertiggestellt.

Das Holzkirchlein in Langenzersdorf

1952 wird in der Oberen Kirchengasse auf dem Weg hinauf auf den Bisamberg ein günstiges Grundstück angekauft, auf dem 1953 ein gebrauchter Bausatz einer Holzkirche (eine Notkirche, wie sie nach dem Krieg als Ersatz entwickelt wurden) – das "Holzkirchlein" aufgebaut wird. Der Bausatz kam als Spende aus der Schweiz, auch alte Kirchenbänke werden mitgeliefert.1955 bekommt das Kirchlein ein Vordach, 1958 eine gebrauchte Glocke.

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Buchtipp

Gottesdienst in der Muttersprache ("Ich wills deutsch haben"), Abendmahl mit Brot und Wein - viele Menschen in Korneuburg fühlten sich im 16. Jahrhundert zur protestantischen Lehre und Predigt hingezogen.

Von damals bis heute dokumentiert die Historikerin Kornelia Holzner-Tobisch die Geschichte der Evangelischen in Korneuburg.

Das handliche, reich bebilderte Büchlein ist bei uns zu beziehen.

Kornelia Holzner-Tobisch:

"Ich wills deutsch haben." Evangelisch in Korneuburg: von der Reformation bis heute; Korneuburg 2021, 75 Seiten; €11,90

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