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Titel: Matrikenbücher der Evangelischen Kirche im Burgenland werden digitalisiert
Autor: MB
Quelle: www.evang-wien.at vom 16.8.2024

Archivar Leitner: Große Erleichterung für Ahnenforschung

Wien (epdÖ) – Derzeit werden alte Matrikenbücher aus den 29 evangelischen Pfarrgemeinden des Burgenlands im Kirchenamt in Wien digitalisiert. In diesen Personenstandsregistern sind biografische Eckdaten zu finden, wie etwa Name des Täuflings und der Eltern, taufender Pfarrer, Daten zu Eheschließungen und Sterbeeintragungen. Die evangelische Matrikenführung beginnt im Jahr 1784, von 1849 bis 1938 erfolgte sie im Auftrag des Staates. Danach waren die Matriken wieder rein kirchliche Aufzeichnungen. Bei der aktuellen Digitalisierung der historischen Quellen handelt es sich um ein Projekt der Evangelischen Kirche Burgenland in ihrem Jubiläumsjahr 100 Jahre Superintendenz.

„Die Digitalisierung der evangelischen Kirchenbücher und ihre Verfügbarmachung im Netz ist aus mehreren Gründen ein wichtiges Vorhaben“, erklärt Johannes Leitner, Archivar der Evangelischen Kirche Österreich. Für Ahnenforscher bedeute es eine große Erleichterung ihrer Arbeit, in den Matriken bequem von zu Hause aus recherchieren zu können. Damit einher gehe „auch die Entlastung der Pfarrämter, die bisher Anlaufstelle für Ahnenforschung waren“.

Historische Daten zugänglich für alle Interessierten
Die burgenländische Superintendentialkuratorin Christa Grabenhofer unterstreicht in einem Beitrag des ORF Burgenland, dass die Daten für alle Interessierten zugänglich sein sollen, egal ob professionelle Ahnenforscher oder Privatpersonen, die mehr über ihre Vorfahren erfahren möchten. In Matriken finden sich manchmal auch Vermerke, dass Personen Ende des 19. Jahrhunderts nach Übersee ausgewandert sind. Die Digitalisierung der vielen Bücher mit ihren zigtausenden Seiten stellt einen großen Aufwand dar. Eine Arbeit, die sich freilich lohne, wenn man das Endergebnis vor Augen habe, sagt Grabenhofer: „Dass man dann sagen kann: Die Matriken der burgenländischen evangelischen Gemeinden sind im Netz – und das als Projekt im Jubiläumsjahr 100 Jahre Superintendenz.“

Gegenüber den meisten römisch-katholischen Diözesen war die Evangelische Kirche mit der Digitalisierung und Verfügbarmachung der Matriken bislang im Rückstand, erläutert Archivar Leitner. „Wenn es allerdings in der – nicht allzu nahen – Zukunft gelingen sollte, sämtliche Bücher zu indexieren, würden wir über ein Gesamtverzeichnis aller evangelischen Österreicher seit der Toleranzzeit verfügen, was uns wiederum zum Vorreiter in der archivischen Digitalisierung machen würde.“

Die jetzt stattfindende Digitalisierung der burgenländischen Originalmatriken wird im Winter beendet sein. Einige evangelische Matrikenbücher, etwa aus Wien, Oberösterreich und Kärnten, gibt es bereits online auf der Plattform Matricula(link is external).


Verfasst am: 19.08.24, 07:28
Titel: Diakonie zur Kindergesundheit: Therapielücke schließen
Autor: MB
Quelle: www.evang.at vom 14.8.2024

Schenk ortet große Herausforderungen und Lücken im Gesundheitssystem und in der Prävention

Wien (epdÖ) – Kinder brauchen Hilfe, wenn sie mit ihrem Alltag und sich selbst nicht mehr zurechtkommen, betont die Diakonie in einer aktuellen Aussendung. Die evangelische Hilfs- und Sozialorganisation fordert, „die Therapielücke zu schließen“. Dazu müssten Umfang und Zugang zu kassenfinanzierter Therapie verbessert, Therapieangebote und psychosoziale Notdienste außerhalb der Ballungszentren ausgebaut werden. „Im Gesundheitssystem und in der Prävention gibt es große Herausforderungen und Lücken – gerade für Kinder, die krank und sozial benachteiligt sind“, erklärt der Diakonie-Sozialexperte und Psychologe Martin Schenk, der mit Blick auf die Nationalratswahl im September auf „starke Stimmen für Kindergesundheit“ hofft.

Regionale Therapiezentren, mobile Teams, kassenfinanzierte Plätze
Psychotherapie und psychologische Behandlung sind zwar aktuell als Leistung der Österreichischen Gesundheitskasse anerkannt. Leistbare kassenfinanzierte Plätze seien der Diakonie zufolge aber „weiter Mangelware“. Zudem sei der Selbstbehalt zu hoch. Diejenigen, die das Angebot am meisten bräuchten, seien jene Menschen, die es sich am wenigsten leisten können. „Der Schlüssel wäre eine ordentliche Finanzierung, die den Zugang für jeden sichert – egal ob arm oder reich. Und egal wo: im niedergelassenen Bereich, der Primärversorgung, in regionalen integrierten Therapiezentren oder mobilen Teams“, fordert die Diakonie und unterstreicht: „Angesichts der psychosozialen Probleme sind das ja nicht nur Kosten, sondern vielmehr wirksame Investitionen in die Gesundheit.“

Die Versorgungslücke liege bei der Leistbarkeit sowie bei den langen Wartezeiten und der Mangelversorgung in ländlichen Regionen. Hierbei gehe es um eine kassenfinanzierte Behandlung, um bessere regionale Versorgung und um diversere Formen der Angebote wie regionale Therapiezentren oder mobile Teams. „Da besteht die Herausforderung darin, ,Drei in Eins‘ zu setzen“, analysiert Schenk. „Erstens Gesundheit und Soziales zusammenzudenken mit Krankenhaus, Sozialberatung, Kindergarten, Wohnsituation etc. Zweitens: Multiprofessionell und fächerübergreifend zu handeln mit Ärzt:innen, Psycholog:innen, Therapeut:innen und Sozialarbeit. Drittens: Sozialraumorientiert im Grätzel, im Straßenzug, in der Gemeinde zu agieren. Eben alles ,Drei in Eins‘ zu integrieren. Das wäre der Schlüssel. Sonst stehen wir vor der eigenen Wohnung, haben aber nichts in der Hand, um hineinzukommen“, hebt der Sozialexperte hervor.

Chronisch kranke Kinder: Schulassistenz und Schulgesundheitsteams
Um allen Kindern gute Entwicklungsmöglichkeiten zu gewähren, sei es jetzt an der Zeit, die Benachteiligung chronisch kranker Kinder im Hinblick auf Stützkräfte und Schulassistenz zu beenden, wenn Eltern keine Nachmittagsbetreuung und keinen Kindergarten für ihr krankes Kind finden. „Weiters könnten Schulgesundheitsteams in einer arbeitsteiligen und kooperativen Struktur gebündelt werden, die ‚school nurse‘ wäre ein Teil davon“, bekräftigt die Diakonie.

Darüber hinaus sollten die „Frühen Hilfen“ – d.h. Unterstützungsangebote rund um die Geburt – zu allgemeinen Kinder-Hilfen bis ins Jugendalter weiterentwickelt werden. „Man setzt bei den Entwicklungsherausforderungen des Kindes an und baut die Unterstützungsmaßnahmen begleitend auf“, betont Schenk. Bei diesen miteinander verbundenen „Präventionsketten“ würden die einzelnen Kettenglieder verlässlich ineinandergreifen, „damit die Kette nicht reißen kann“. Dabei sollen sozialstaatlich, institutionell, in der Gemeinde und der Community zu findende Unterstützungsnetze mobilisiert werden. „Die sozialen Dienstleistungen sind hier besonders bedeutsam“, ist Schenk überzeugt. „Dieser Ansatz, der in der Community Menschen verbindet, eingefahrene Berufsbilder löst, Ressourcen und Geld mobilisiert, hat beispielsweise in Dänemark viele Kinder gestärkt“, so Schenk.
Verfasst am: 19.08.24, 07:26